# taz.de -- Eröffnung veganer Rewe: Tofu für Friedrichshain
       
       > Die Supermarktkette eröffnet ihre bundesweit erste Filiale mit rein
       > pflanzlichen Produkten. Das Pilotprojekt bietet über 2.700 Produkte an.
       
 (IMG) Bild: Die Supermarktfiliale setzt auf pflanzliche Produkte
       
       BERLIN taz | Die gelben Luftballons, die bunten Werbeschilder und das grüne
       Glücksrad leuchten Passant*innen auf der Warschauer Brücke in
       Friedrichshain schon von Weitem entgegen. Nähert man sich dem farbenfrohen
       Spektakel, fallen die Menschenmassen auf, die sich vor dem neu
       eingerichteten Gebäude an der Ecke Warschauer Straße / Marchlewskistraße
       tummeln. Hat hier ein neuer Pop-up-Store eröffnet? Gibt es hier war
       umsonst?
       
       An diesem Mittwoch tatsächlich schon, auch wenn es lediglich vegane
       Probierhäppchen sind, die unter einem grünen Pavillon angeboten werden. In
       dem Gebäude, das vorher bereits ein Geschäft der veganen Supermarktkette
       Veganz beherbergte, ist nun der bundesweit erste [1][vegane Rewe] eröffnet
       worden.
       
       Während der Vorgänger erst vor wenigen Monaten schließen musste, weil die
       steigende Auswahl an [2][veganen Produkten] in herkömmlichen Supermärkten
       zu einem Rückgang an Kund*innen führte, scheint der Supermarktriese Rewe
       überzeugt von dem semi-neuen Konzept zu sein. Von außen erinnert der Laden
       mit dem schicken, schwarz-gräulichen Schild und den bunten Fenstern eher an
       ein Start-up, von innen sieht jedoch alles aus wie gewohnt.
       
       Die Regale sind aufgeräumt und prall gefüllt. Und rein vegan. Über 2.700
       Produkte von über 300 Marken sollen hier angeboten werden. Über Obst und
       Gemüse, [3][Fleischersatzprodukte] und Brot, bis hin zu Spirituosen und
       Tabakwaren.
       
       ## Keine Preisüberraschungen
       
       In den Kühlregalen finden sich neben veganen Schaschlik-Spießen auch
       Kakaogetränke und veganer Käse. Die Preise sind dabei durchwachsen. Ein
       paar günstige Eigenmarken gibt es, die meisten Preise sind vergleichbar mit
       den herkömmlichen Ersatzprodukten, die sich auch in normalen Rewe-Filialen
       finden lassen.
       
       Mit alteingesessenen Bioläden hat das Konzept eher wenig zu tun. In den
       Brotregalen finden sich sogar frisch belegte Brötchen. Den Geschmackstest
       bestehen sie, teurer als beim Bäcker sind sie auch nicht, was aber auch nur
       schwer zu überbieten sein dürfte.
       
       Medientauglich ist die Eröffnung allemal. Unter die Kundschaft haben sich
       Marketingteams und Privatleute gemischt, die alles Instagram-worthy
       festhalten. Sie führen Interviews mit Kund*innen, halten Kameras in die
       Kühlregale des grünen Rewe. Passend zum Konzept, musste auch das
       altbewährte rote Logo einem frischen Grün weichen. Auch Instagram-Seiten
       wie [4][@rausgegangenberlin] posten Eindrücke von dem eigentlich nicht ganz
       so innovativen Supermarkt.
       
       Die Besucher*innen reihen sich in die ellenlangen Schlangen vor den
       Self-Check-out-Kassen ein. „Wo ist denn das Ende?“, fragt eine Kundin
       lachend mit Blick auf die aneinandergereihten Menschen. Kein Meckern, alles
       kein Problem. Einkaufen scheint also auch entspannt zu gehen. Vielleicht
       ist die Atmosphäre aber auch weniger dem Konzept als den Medienteams und
       Kameras zu verdanken.
       
       11 Apr 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Rewe/!t5008467
 (DIR) [2] /CO-Bilanz-von-veganem-Essen/!5906966
 (DIR) [3] /Gesunde-Ernaehrung/!5979642
 (DIR) [4] https://www.instagram.com/p/C5njXhus63T/?hl=de
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Carlotta Kuhlmann
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Veganismus
 (DIR) Supermarkt
 (DIR) Lebensmittel
 (DIR) Fleischersatz
 (DIR) Ernährung
 (DIR) Käse
 (DIR) Veganismus
 (DIR) Branding
 (DIR) Kolumne Geschmackssache
 (DIR) CO2-Emissionen
 (DIR) taz lab 2024
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Käse aus dem Labor: Innovation ganz ohne Tiermilch
       
       Der erste Käse aus Koji Protein mittels Mikro Fermentation wird diesen
       Sommer in den Handel gebracht – eine Weltpremiere. Ein Start-up aus Berlin
       macht’s möglich.
       
 (DIR) Fleischalternativen steigen: Mehr Erbsen-Burger und vegane Wurst
       
       Noch ist es eine Nische im Lebensmittelhandel – doch die Nachfrage nach
       Fleischersatz kurbelt die Produktion an.
       
 (DIR) Merkwürdige Werbebotschaften: Berliner Polizei ist „Da für dich“
       
       Imagekampagnen sind eine Seuche. Alle möglichen Firmen und Institutionen
       wanzen sich mehr oder weniger duzend an uns heran. Muss das sein?
       
 (DIR) Kulinarische Themenmonate: Was kommt nach dem Veganuary?
       
       Was ein echter Ernährungstrend sein will, braucht ein griffiges Label. Ein
       exklusiver Ausblick auf das Food-Jahr 2024.
       
 (DIR) CO₂-Bilanz von veganem Essen: Veganuary lohnt sich
       
       Den Januar nutzen viele, um vegane Ernährung auszuprobieren. Diese hat
       nicht nur niedrigere Emissionen, sondern trägt auch zur CO₂-Bindung bei.
       
 (DIR) Ernährung contra Umwelt und Klima: Vegan für's Klima?
       
       Ernährungswissenschaftler Malte Rubach fragt sich, ob Nachhaltigkeit und
       Verzicht die Welt verbessern und zeichnet die Probleme von Klimaschutz
       nach.