# taz.de -- Vorschau auf das EM-Achtelfinale: Ödnis und Lust aufs Spektakel
       
       > Das Turnier geht endlich in seine entscheidende Phase. Kann England doch
       > was und bringt’s Österreich wirklich? Die taz-Vorschau.
       
 (IMG) Bild: Kleines Georgien ganz groß: Ob auch gegen Spanien gejubelt werden kann?
       
       Schweiz – Italien, Samstag, 18 Uhr, Berlin:
       
       Dass Italien Titelverteidiger ist, darauf lässt sich bei Betrachten der
       Spiele wirklich nicht schließen. Das im Umbruch befindliche Team steht
       defensiv ziemlich instabil, kommt im Mittelfeld nicht in die Pötte und
       hatte bisher [1][vor allem das Glück auf seiner Seite]. Die taktisch
       disziplinierten und cleveren Schweizer könnten den Titelverteidiger nun
       verdient früh in die ewigen Jagdgründe schicken. Allerdings war die Schweiz
       vor allem nach hohen Bällen selbst anfällig. Italienische Medien hoffen
       nun, dass die Rettung in der Nachspielzeit gegen Kroatien eine Art
       Aufweckschock erzeugt hat. Doch mit Wachheit allein ist es hier wohl nicht
       getan. (asc)
       
       England – Slowakei, Sonntag, 18 Uhr, Schalke:
       
       Gewiss freuen sich die Anhänger der Slowakei auf diese Partie, die sie sich
       mit einer erfrischenden Vorrunde wahrlich verdient haben. Sonst dürften
       sich wohl kaum Freunde des gepflegten Fußballspiels finden, die mit
       Vorfreude an dieses Spiel denken. Noch [2][eine fade Partie der
       Marktwerteuropameister aus England] möchte man nun wirklich nicht sehen.
       Wann lässt Gareth Southgate seine hochbegabten Spieler endlich von der
       Leine? Diese Frage liegt in der Luft. Wer die Partien der Engländer
       verfolgt hat, wird sich gefragt haben, ob der Trainer so etwas wie ein
       Zweikampfverbot ausgesprochen hat. Mit dem sicheren, aber doch arg
       harmlosen Passgeschiebe dürfte die stabile Verteidigung der Slowaken, die
       vom italienischen Trainer Francesco Calzona auf italienische Art
       eingestellt worden ist, jedenfalls keine nennenswerten Probleme haben. Es
       könnte also gut und gern in ein Elfmeterschießen gehen. Wollen es die
       Engländer darauf ankommen lassen? (arue)
       
       Spanien – Georgien, Sonntag, 21 Uhr, Köln:
       
       Welch tolle Partie! Das wohl beste Team der Gruppenphase trifft auf [3][die
       größte Überraschung des Turniers]. Dieser höfliche EM-Gast aus Georgien,
       der das Sammeln von Erfahrung zu seinem Hauptziel erkoren hat, begegnet der
       Elf, die laut Selbstbeschreibung von Spaniens Trainer Luis de la Fuente,
       die besten Fußballer der Welt zu bieten hat. Die Fallhöhe könnte kaum höher
       sein. Die Spanier können das Spiel gewinnen, Prestige eher weniger. Die neu
       hinzugewonnene Flexibilität im eigenen Spiel wird hier auf eine besondere
       Probe gestellt. Das müsste doch recht verlockend sein für einen
       Favoritenschreck wie Georgien, der trotz seiner defensiven Ausrichtung
       immer wieder einen starken Zug zum gegnerischen Tor hat. Und eine schöne
       Erfahrung wäre es außerdem. (jok)
       
       Frankreich – Belgien, Montag, 18 Uhr, Düsseldorf:
       
       Ein Eigentor und ein Elfmeter haben Frankreich dazu verholfen, als
       Gruppenzweiter hinter Österreich ins Achtelfinale zu ziehen. Euphorisierend
       ist das nicht gerade. Die Debatte im eigenen Lande über die schier
       grenzenlosen individuellen Möglichkeiten und die limitierten Auftritte der
       Mannschaft gleichen der in England geführten. Öfter getroffen hat aber das
       für seine Offensivkraft häufig zu überschwänglich gelobte belgische Team
       auch nicht. Die größte belgische Gefahr geht bislang aus dem Abseits
       hervor. Unglücklich darüber ist vernehmbar vor allem der eigene Anhang.
       Auch hier ist die Stimmung also mies. Es ist also auch ein
       Nachbarschaftsduell in der Gemütslage. Einem Team, so viel zum Trost, steht
       ein glücklicher Abend bevor. (jok)
       
       Portugal – Slowenien, Montag, 21 Uhr, Frankfurt:
       
       Niemand kann seine begrenzten Möglichkeiten so gut kaschieren wie das
       kleine Slowenien. Was in der Vergangenheit schon für viele anderen
       Sportarten galt, trifft nun auch auf den Fußball zu. Selbst auf den
       Tribünen in den deutschen EM-Stadien tauchen sie wie die Großen mit
       stattlichem Gefolge auf. Nach erfolgreicher Verteidigungsschlacht gegen
       England dürfte es beim ersten EM-Achtelfinale gegen Portugal kaum weniger
       Abwehrarbeit geben. Die Portugiesen verfügen nämlich über große Fußballer
       im Überfluss. Und sie legen sich bei dieser EM ihren Gegner mit kurzen,
       feinen Pässen zurecht, wie die Spanier das früher bis zum Exzess
       vorführten. Wobei der zweite Anzug gegen Georgien weit weniger gut passte,
       als viele erwartet haben. (jok)
       
       Rumänien – Niederlande. Dienstag, 18 Uhr, München:
       
       Ein Platz drei in diesem Turniersystem von 24 Mannschaften gilt als eine
       Lotterie, die man tunlichst meiden sollte. Die Niederländer haben nun nicht
       nur das Glück, trotzdem weiter dabei zu sein, sondern gegen alle
       Wahrscheinlichkeit, mit Rumänien nun nicht auf einen Hochkaräter zu
       treffen. Mit ihren rasend schnellen Offensivkräften haben sie auch bei
       dieser EM im Ansatz einige spektakuläre Szenen vorbereitet, es fehlt häufig
       nur an der Vollendung. Wie verwundbar ihre mitunter schläfrig wirkende
       Abwehr ist, hat Österreich offengelegt. Und Vorsicht! Rumäniens Trainer
       Edward Iordanescu ist schwer gekränkt. „Wir wurden mit Schmutz beworfen,
       aber wir haben gezeigt, dass wir Charakter haben. Wir spielen immer mit
       Charakter.“ Er bezog sich auf den Verdacht, Rumänien könne sich mit einem
       Nichtangriffspakt gegen die Slowakei eine Achtelfinalteilnahme ermogeln.
       (jok)
       
       Österreich – Türkei, Dienstag, 21 Uhr, Leipzig:
       
       Dürfte man sich nur ein einziges Achtelfinale ansehen, die meisten würden
       sich wohl für diese Partie entscheiden. Ralf Rangnicks Österreicher stehen
       bei dieser EM für attraktiven, zielstrebigen Fußball. [4][Geheimfavorit
       wurden sie vor dem Turnier genannt]. Nach dem Gruppensieg vor Frankreich
       und den Niederlanden gehören sie zu den echten Favoriten auf den
       Turniersieg. Der Titel für den lautesten Support ist dagegen für die Türken
       reserviert. Egal wo gespielt wird, die Elf um Kapitän Hakan Çalhanoğlu kann
       auf lautstarke Unterstützung bauen. Was das über das Spiel sagt? Österreich
       hat schließlich auch keinen Hoffenheim-„Support“ und die Türkei kann
       durchaus Fußball spielen. Spektakel scheint jedenfalls garantiert. Im März
       haben die Türken mit 1:6 gegen Österreich verloren. Gibt’s jetzt die große
       Revanche? Vorhang auf! Das Beste im Achtelfinale kommt zum Schluss. (fh)
       
       28 Jun 2024
       
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