# taz.de -- Demonstrationen gegen rechts: Größte Protestwelle in der BRD
       
       > Das Institut für Bewegungs- und Protestforschung hat die Demos gegen
       > rechts zu Beginn des Jahres analysiert. Dabei hat es auch Daten der taz
       > verwendet.
       
 (IMG) Bild: Hier wird die Demokratie verteidigt: Kundgebung gegen Rechtsextremismus am 21. Januar im Berliner Regierungsviertel
       
       FRANKFURT AM MAIN/BERLIN epd/taz | Einer [1][Analyse des Berliner Instituts
       für Bewegungs- und Protestforschung] sind die Demonstrationen gegen
       Rechtsextremismus zu Beginn des Jahres „die größte Protestwelle [2][in der
       Geschichte der Bundesrepublik]“. Zwischen Mitte Januar und Ende März 2024
       sind demzufolge [3][mehr als 3,6 Millionen Menschen] auf den Straßen
       gewesen.
       
       Auslöser für die Protestwelle waren Enthüllungen des Recherchezentrums
       Correctiv am 10. Januar über ein Treffen von Neonazis, an dem Politiker der
       in bedeutenden Teilen rechtsextremen AfD sowie einzelne Mitglieder der CDU
       und der rechtsradikalen Werteunion in Potsdam teilgenommen hatten. Dabei
       ging es auch um Pläne, nichtweiße Menschen und Menschen mit ausländischen
       Wurzeln auszubürgern und zu vertreiben. Einzelne Teilnehmer gingen zwar
       gegen die [4][Recherche vor Gericht], doch bisher bleiben diese zentralen
       Ergebnisse unangefochten.
       
       In den großen Städten und im Westen der Republik war die
       Mobilisierungskraft der Proteste der Analyse deutlich größer als auf dem
       Land und im Osten. In Hamburg gingen pro 100.000 Einwohner mehr als 16.000
       Menschen auf die Straße, in Sachsen-Anhalt weniger als 1.300.
       
       Diesen Zusammenhang stellt auch eine taz-Grafik dar:
       
       Allerdings sei es kein Querschnitt der Bevölkerung gewesen, der da
       protestiert habe, heißt es in einem Analysepapier des Instituts über die
       Demonstrationen. Zwar rechneten sich die Teilnehmenden mehrheitlich der
       mittleren Mittelschicht zu: „Doch waren die Protestierenden
       überdurchschnittlich hochgebildet und verorteten sich überwiegend im linken
       politischen Spektrum.“ Lediglich drei Prozent der Demonstrierenden
       verorteten sich im Mitte-rechts-Spektrum.
       
       Die Ergebnisse des Instituts für Bewegungs- und Protestforschung bezüglich
       der Milieus, aus dem die Teilnehmer stammen, stützen sich zwar lediglich
       auf Befragungen vom Ende Januar im Landkreis Konstanz. Es sei jedoch
       unwahrscheinlich, dass Befragungen an anderen Orten ein wesentlich
       abweichendes Ergebnis erbracht hätten, hieß es.
       
       ## Auch mit taz-Daten abgeglichen
       
       Einen politischen Durchbruch sieht das Institut in den Protesten nicht.
       Entscheidender als der Straßenprotest sei, „wie viele der Demonstrierenden
       sich mit welcher Beharrlichkeit in die politischen Debatten in ihrer
       alltäglichen Lebenswelt einmischen und gegen rechtsradikale Äußerungen und
       Handlungen einschreiten“.
       
       Der quantitativen Analyse des Instituts liegt eine öffentlich zugängliche
       Datensammlung der zivilgesellschaftlichen Gruppe DemokraTEAM zugrunde, die
       durch eigene Recherchen und zusätzlich erhobene statistische Daten
       angereichert wurde. Die [5][taz hatte selbst über Wochen Daten zu den
       bundesweit stattfindenden Protesten gesammelt] – auch damit hat das
       Institut seine Daten teilweise abgeglichen.
       
       15 May 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://u.epd.de/2zx3
 (DIR) [2] /Kleine-Chronologie-der-groessten-Demos/!5989674
 (DIR) [3] /Analyse-der-Demos-gegen-Rechtsextreme/!5995645
 (DIR) [4] /Rechercheplattform-vor-Gericht/!6001119
 (DIR) [5] /Demos-gegen-rechts/!5994464
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lalon Sander
 (DIR) Sean-Elias Ansa
       
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