# taz.de -- Vorwürfe gegen UNRWA: Schlechte Helfer
       
       > Mitarbeiter des UN-Palästinenserhilfswerks stehen unter Verdacht,
       > Verbindungen zur Hamas zu haben. Das ist untragbar, gerade für die
       > Hilfsbedürftigen.
       
 (IMG) Bild: UNRWA-Mitarbeiter in der Westbank-Außenstelle in Ost-Jerusalem
       
       Wer angesichts der jüngsten Enthüllungen rund um [1][das
       UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA] überrascht oder erschrocken ist, hat die
       vergangenen Jahre in einem stark komatösen Schlaf verbracht – oder bewusst
       weggeschaut.
       
       Mitarbeiter des Netzwerks, das [2][eine klare Aufgabe] hat, nämlich unter
       anderem die Bewohner im Gazastreifen mit Hilfslieferungen zu versorgen, die
       Kinder zu unterrichten, medizinische Versorgung zu leisten, stehen nun
       unter Verdacht, Verbindungen zur palästinensischen Terrororganisation Hamas
       zu haben.
       
       Die Vorwürfe, über die die New York Times sowie das Wall Street Journal
       unter Berufung auf ein entsprechendes israelisches Geheimdienstdossier
       berichtet hatten, sind so massiv, dass man sie gar nicht oft genug
       wiederholen kann:
       
       Ein UNRWA-Arabischlehrer soll als Hamas-Befehlshaber an dem Massaker an 97
       Bewohner:innen des Kibbuz Be’eri beteiligt gewesen sein, aus dem
       außerdem 26 Menschen nach Gaza verschleppt worden sind.
       
       ## Munitionslieferungen organisiert
       
       Ein anderer soll daran beteiligt gewesen sein, die Leiche eines
       israelischen Soldaten nach Gaza zu bringen. Für die Hamas soll er Lastwagen
       und Munitionslieferungen organisiert haben.
       
       Unzählige weitere Mitarbeiter feierten und unterstützen zudem öffentlich
       sowie in einer Telegram-Chatgruppe die Taten vom 7. Oktober. Letzteres
       dokumentiert der jüngste [3][Bericht der NGO UN Watch]. Zum Mitschreiben:
       Diese Mitarbeiter einer UN-Organisation drückten Freude darüber aus, dass
       israelische Babys geköpft und in Öfen gesteckt, israelische Frauen
       vergewaltigt und teils bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und gefoltert,
       Eltern vor ihren Kindern exekutiert, ganze Kibbuzim verbrannt und
       zerschossen worden sind.
       
       Der 7. Oktober sei ein „gesegneter Tag“, schrieb ein Mitarbeiter. Ein
       anderer: „Israels Zeit ist abgelaufen.“ Und eine weitere unterstützte die
       Aufforderung, sich als menschliche Schutzschilde für die Hamas zur
       Verfügung zu stellen, und schrieb dazu: „Bei Allah, nein, wir leben hier,
       und wir werden hier sterben oder in unser Land zurückkehren.“
       
       ## Im Status ewiger Flüchtlinge zu verharren
       
       Seit langer Zeit weisen Kritiker [4][auf die Probleme des UNRWA hin.]
       Ausgeblendet wurde, dass es unabhängiges Arbeiten an einem Ort wie dem
       Gazastreifen, der seit 2007 von den Terroristen der Hamas kontrolliert
       wurde, nicht geben kann. In jedem Lebensbereich war diese
       Terrororganisation irgendwie präsent. Eine Organisation wie das UNRWA
       konnte dort schlicht nicht arbeiten, ohne mit den lokalen Behörden, also
       der Hamas, zu arbeiten. In jedem anderen autoritären Regime wäre das
       genauso. Doch wer dies noch weit vor den aktuellen Enthüllungen vorbrachte,
       wurde bezichtigt, rassistisch zu sein.
       
       Während Kinder in Gaza in UNRWA-Schulen zum Hass auf Juden erzogen wurden,
       weil der in Schulbüchern gepredigt wurde, erzählte sich die
       Weltgemeinschaft lieber die alte Mär von den armen palästinensischen
       Opfern; Opfern, die angeblich niemals Täter sein konnten, weil sie
       schließlich Flüchtlinge waren; Opfern, da dieser Status unter
       Palästinensern über Generationen weitergegeben werde.
       
       So hat das UNRWA mit dazu beigetragen, unzählige Palästinenser im Status
       ewiger Flüchtlinge verharren zu lassen. Ein desolater, deprimierender
       Zustand, den auch radikale Gruppen wie die Hamas für sich auszunutzen
       wussten, die das „Recht auf Rückkehr“ propagierten und somit die
       Vernichtung Israels und seiner Bevölkerung. Ein Vorhaben, das die Hamas mit
       dem Angriff am 7. Oktober versucht hatte, in die Tat umzusetzen.
       
       Die Bewohner des Gazastreifens haben ein Recht auf eine Hilfsorganisation,
       die sich ihrer Bedürftigkeit annimmt. Besonders in diesen Zeiten. Eine
       Organisation, die ihren Auftrag ernst nimmt. Ohne Terrorverherrlichung,
       ohne Judenhass.
       
       2 Feb 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.unrwa.org/
 (DIR) [2] /Kommentar-Kuerzung-der-US-Palaestinahilfe/!5529775
 (DIR) [3] https://unwatch.org/wp-content/uploads/2024/01/UN-Watch-UNRWA-Terrorgram-.pdf
 (DIR) [4] /Alltag-im-Gazastreifen/!5484286
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Erica Zingher
       
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