# taz.de -- Abstruse FDP-Idee zum Klimaschutz: Zynisch und unsinnig > Menschen als Tauschware gegen Klimaschutz-Hilfsgelder? So klingt ein > Vorschlag vom FDP-Fraktionschef, der aber schon technisch keinen Sinn > ergibt. (IMG) Bild: Noch mal scharf nachdenken, bitte, Christian Dürr Wie zynisch geht es noch? FDP-Fraktionschef Christian Dürr will Ländern Klimaschutz-Hilfsgelder zahlen, falls sie kooperieren, wenn Deutschland ihre Bürger:innen nach einem erfolglosen Asylgesuch abschieben will. „Wer seine Landsleute zurücknimmt, erhält im Gegenzug Unterstützung, etwa bei der Produktion von klimaneutralen Kraftstoffen für Autos in Deutschland“, sagte der Politiker der Bild in einem Interview. Menschen als Tauschware? Das ist abscheulich und soll wohl bisherige AfD-Wähler:innen für [1][die FDP] begeistern, deren Zustimmungswerte sich seit der Bundestagswahl fast halbiert haben. Aber auch mit dem, was Dürr als Tauschwert anbieten will, stimmt so einiges nicht. Die meisten Menschen, deren Asylgesuche Deutschland zuletzt abgelehnt hat, [2][kamen laut Bundesregierung aus Ländern wie Georgien, Albanien, Serbien, Moldau oder Pakistan] – denen ohnehin Klimaschutz-Hilfsgelder aus Deutschland zustehen. Das ergibt sich nicht aus dubiosen Abschiebungsdeals, sondern aus der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen von 1992. Darin ist festgehalten, dass Industrieländer andere Staaten finanziell und technologisch beim Klimaschutz unterstützen müssen. Der Hintergrund: Länder wie Deutschland sind zahlungskräftig und haben den Klimawandel hauptsächlich verursacht. Insgesamt 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr hatten sie ab 2020 versprochen – eine Summe, die bis heute nie zusammengekommen ist. Hinzu kommt, dass Dürr offenbar vor allem Klimaschutzprojekte unterstützen will, die wiederum Deutschland zugutekommen – und dann auch noch den deutschen Autos. Das ist nicht nur unverschämt, sondern auch noch technologisch Quatsch. Synthetische Kraftstoffe, mit denen man Verbrennungsmotoren CO2-neutral nutzen kann, helfen vielleicht im Luft- oder Schiffsverkehr. Autos fahren aber viel effizienter mit Batterien. Dass die FDP die deutsche Autoindustrie mit ihrem Faible für fossil betriebene Großwagen retten will, hat mit Klimaschutz nichts zu tun. 29 Jan 2023 ## LINKS (DIR) [1] /Streit-in-der-Ampelkoalition/!5911726 (DIR) [2] https://dserver.bundestag.de/btd/20/008/2000890.pdf ## AUTOREN (DIR) Susanne Schwarz ## TAGS (DIR) Verbrennungsmotoren (DIR) FDP (DIR) Asyl (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Abschiebung (DIR) GNS (DIR) Autoindustrie (DIR) Schwerpunkt Wahlen in Berlin (DIR) FDP (DIR) Schwerpunkt UN-Migrationspakt (DIR) Wochenkommentar (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) VW (DIR) EU ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Lage der FDP vor der Berlinwahl: Voll von der Rolle Der FDP steht ein schwieriges Jahr bevor: Geht die Pleitenserie bei den kommenden Landtagswahlen weiter oder definiert sie ihre Rolle neu? (DIR) FDP-Vorschlag zu Klimaschutz: Menschenhandel Christian Dürr (FDP) schlägt vor, Klimaschutz-Gelder für Rücknahmen von Geflüchteten zu zahlen. Besser wäre, die FDP gegen Klimaschutz einzutauschen. (DIR) Sonderbevollmächtigter für Migration: Der neue Rückführer Joachim Stamp wird in der Ampel-Regierung Sonderbeauftragter für Migration. Der FDP-Politiker soll Abkommen mit Herkunftsländern aushandeln. (DIR) Rechte von Geflüchteten: Es darf keine Klassen geben In Zeiten, in denen viele Geflüchtete kommen, werden Menschenrechte gerne ignoriert. Das zeigt sich etwa am Umgang mit Moldawiern und Jugendlichen. (DIR) EU beschließt Aus für Verbrennerautos: Ab 2035 nur noch klimaneutrale Pkw Die EU will ab 2035 keine neuen Verbrennerautos mehr zulassen. Alte dürfen weiterfahren. Umweltverbände kritisieren, dass das Aus zu spät kommt. (DIR) Interna an Porsche-Chef: FDP-Chef soll komplett aufklären Die NGO Lobbycontrol ist empört, dass FDP-Chef Christian Lindner an Porsche-Chef Blume Koalitionsinterna weitergab. Der wird jetzt auch noch VW-Boss. (DIR) Abstimmung der EU-Umweltminister:innen: Verbrenner-Aus könnte kippen FDP und Grüne streiten über das Ende für Autos mit Verbrennerantrieb. Wie Deutschland beim EU-Umweltministerrat abstimmt, ist offen.