# taz.de -- Dreikönigstreffen der FDP: Wegschauen als Optimismus
       
       > Die FDP trifft sich für ihren Jahresauftakt in Stuttgart und ignoriert
       > dabei gekonnt den Unmut ihrer Basis. Und nicht nur den.
       
 (IMG) Bild: Mit dem Rockstar in der Mitte: Die Führungsriege der Bundes- und Landes-FDP
       
       Für die allermeisten in Deutschland beginnt das neue Jahr am 1. Januar.
       Nicht aber für die FDP. Für die Liberalen beginne das politische Jahr
       [1][zum Dreikönigstreffen], da sei egal, was zuvor geschah, sagte
       FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai zum Auftakttreffen in der Stuttgarter
       Oper. Gleichsam egal wie der interne Ballast und der schale Beigeschmack
       des FDP-Mitgliedervotums vom 1. Januar, den die Liberalen ins neue Jahr
       tragen.
       
       Wie so oft ist nicht nur interessant, was gesagt wird, sondern auch, was
       unausgesprochen bleibt. Das war allemal beim Dreikönigstreffen in Stuttgart
       der Fall. Unter großer Mühe ignorierte die Parteispitze mit
       unerschütterlichem Optimismus den knappen Ausgang des [2][Mitgliedervotums
       der FDP]. Nur knapp die Hälfte der Teilnehmenden hatte zum Verbleib in der
       Regierungskoalition gestimmt.
       
       Stattdessen betonte die Partei sowohl beim baden-württembergischen
       Landesparteitag am Freitag in Fellbach als auch beim darauffolgenden
       Dreikönigstreffen ihren Willen zur Verantwortung und zum [3][Schutz der
       Demokratie]. So solle 2024 nicht das Jahr der Nationalisten, sondern das
       Jahr der Demokraten werden, sagte Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die mit
       ihrer Bekanntheit als Spitzenkandidatin für die Europawahlen die Partei
       nach vorne ziehen soll. Doch dabei vergessen die Liberalen scheinbar neben
       der Europawahl noch etwas.
       
       Denn derselbe Optimismus wird in Anbetracht der Wahlen in Ostdeutschland
       nicht heraufbeschworen. Dabei stehen im Herbst in Sachsen, Thüringen und
       Brandenburg Landtagswahlen an – in drei Bundesländern, in denen die FDP
       ohnehin schwach aufgestellt ist. Weder in Sachsen noch in Brandenburg sind
       die Liberalen im Landesparlament vertreten. Die Zuversicht, dass sich das
       ändert, hat die Partei wohl heute schon totgeschrieben. Wenn die FDP in den
       Ländern zunehmend weniger vertreten ist, liegt der Schaden bei ihr. Denn so
       kann sie keines der Mitglieder abholen, die in diesen Ländern darum
       kämpfen, die Ampel zu verteidigen
       
       Wie die Parteispitze immer wieder beschwört, soll die FDP zur nächsten
       Bundestagswahl wieder ein zweistelliges Ergebnis erreichen. Wo sie das
       hernehmen soll? Das fragen sich im Hintergrund auch Mitglieder an der
       Basis. Zurzeit ist sie von einem solchen Ergebnis meilenweit entfernt und
       dümpelt nahe der Fünfprozenthürde.
       
       7 Jan 2024
       
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